Keine Lieder über Liebe

Unser Protagonist Tobias, ein aufstrebender Regisseur, begibt sich auf eine dokumentarische Reise. Sein Ziel: Ein intimes Portrait über seinen Bruder Markus und dessen Band Hansen während einer Tournee durch Norddeutschland. Doch die Atmosphäre in der Band wird auf die Probe gestellt, als Ellen, die Freundin seines Bruders, unerwartet dazu stößt. Das Zusammentreffen entfacht alte Zweifel und Befürchtungen bei Tobias.

Dauer: 97 Min.
FSK: ab 6 Jahren
Jahr:
Regie: Lars Kraume
Produzenten: Lars Kraume, Henning Ferber, Sebastian Zühr
Hauptdarsteller: Jürgen Vogel, Florian Lukas, Heike Makatsch
Nebendarsteller: Monika Hansen, Zora Holt
Genres: Drama, Romantik
Studio: Warner Bros
Sprachen: Deutsch

Der Vorfall in Hamburg im Film „Keine Lieder über Liebe„, bei dem er Markus und Ellen zusammen gesehen hatte, drängt sich wieder in den Vordergrund seiner Gedanken. Unausweichlich konfrontiert Tobias die beiden mit seiner Angst, sie könnten eine Affäre gehabt haben. Eine Wahrheit, die schmerzt und Vertrauen bricht, wird enthüllt, als Markus sein Betrügen gesteht. Die Beziehungen zwischen den Hauptfiguren eskalieren, was schließlich zu einer schmerzhaften Trennung führt.

Besetzung / Schauspieler, Regie und Drehorte

Keine Lieder über Liebe“ ist ein Indie-Film aus dem Jahr 2005, der von dem Regisseur Lars Kraume gedreht wurde. Der Film erzählt als Pseudo-Dokumentarfilm den Großteil der Geschichte aus der Sicht der Figur Tobias und seiner Kamera. Nur wenige Einstellungen zeigen die Handlung auf die traditionelle Weise aus der dritten Perspektive. Eine andere Besonderheit des Films ist, dass ohne ein festes Skript gedreht wurde. Die Schauspieler bekamen von Lars Kraume lediglich eine Beschreibung ihrer Charaktere und einen groben roten Faden der Handlung.

Wie sie diese Dinge umsetzten, war ihnen aber nahezu frei überlassen. Das hat zur Folge, dass viele Szenen als One-Shot abgedreht wurden und nicht wiederholt werden konnten. Eine Ausnahme stellte lediglich das Ende des Films dar. Lars Kraume drehte das Ende ein paar Mal neu, entschied sich letztendlich aber doch dafür, die erste Fassung für den Film zu verwenden.

Handlung & Story vom Film „Keine Lieder über Liebe“

Tobias Hansen (Florian Lukas) möchte einen Dokumentarfilm über seinen Bruder Markus (gespielt von Jürgen Vogel) und seine Band „Hansen“ drehen. Davon sind weder Markus noch Ellen (Heike Makatsch) begeistert. Denn während Ellen eigentlich mit Tobias zusammen ist und die Beiden eine glückliche Beziehung führen, gibt es auch immer wieder Spannungen zwischen ihr und Markus. Tobias hat die Befürchtung, dass zwischen seinem Bruder und seiner Freundin etwas läuft und sie ihn vielleicht sogar betrügen.

Diese Annahme stützt er darauf, dass sein Bruder immer derjenige gewesen ist, dem scheinbar alles in den Schoss fiel. Während Tobias ihn auf der einen Seite dafür bewundert, nagt auf der anderen Seite auch der Neid an ihm. Es fehlen aber die Beweise für eine Affäre zwischen Markus und Ellen. Direkt fragen will Tobis die Zwei aber auch nicht. Seine Dokumentation soll aber die Wahrheit ans Licht bringen.

Eine Musik-Tour, die Beziehungen auf die Probe stellt

Widerwillig stimmt Markus der Bitte seines Bruders zu und nimmt ihn und Ellen mit auf die Tour durch die kleinen Städte und Dörfer Norddeutschlands. Jeden Tag steht ein neuer Gig auf einer anderen Bühne an und die Gruppe durchlebt den ganz normalen Tour-Alltag einer Musik-Band. Zwischen Sound-Checks und den Auftritten bleibt nur wenig Zeit, um mal zu verschnaufen oder eine Pause zu machen. Alle müssen anpacken, um Instrumente und das Equipment zu den Auftritten zu bringen und sie hinterher wieder im Tourbus zu verfrachten.

Während Markus sich mit seiner Band auf die nächsten Gigs vorbereitet, nutzt Tobias jeden Vorwand zum Drehen dazu, nach Hinweisen für eine Affäre zwischen seinem Bruder und seiner Freundin zu finden. Fragen an Bandmitglieder wie Thees (Thees Ulmann), Max (Max Schröder) oder Felix (Felix Gebhard) werden genutzt, um die Eifersucht von Tobias mit noch so unbedeutenden Hinweisen zu schüren, bevor er seinen Bruder und seine Freundin nach und nach direkt konfrontiert. Aus kleinen Wortgefechten werden schnell handfeste Diskussionen, die die Gemüter aller Anwesenden strapazieren, bis das Trio schließlich zerbricht.

Ellen ergreift die Flucht und fährt nach Hause, während die Brüder zerstritten sind. Markus will die Tour weitermachen und Tobias hat sich fest vorgenommen, seine Dokumentation zu einem Ende zu bringen. Die Situation lässt den Dreien aber keine Ruhe, denn trotz allem hat Tobias noch Gefühle für Ellen und Markus will seinen Bruder nicht verlieren. Ellen ist dagegen hin und hergerissen zwischen dem einfühlsamen, wenn auch launischem Musiker Markus und ihrem Freund Tobias. Es kommt zum großen Aufeinandertreffen, bei dem die Drei entscheiden müssen, was sie wollen und wie es weitergehen kann. Reicht es, um wieder zueinander zu finden? Oder bleiben am Ende doch keine Lieder über Liebe?

Fazit & Kritiken zum Film „Keine Lieder über Liebe“

Keine Lieder über Liebe“ ist aus mehreren Gründen ein interessanter Indie-Film, den man gesehen haben sollte. Die Dreiecks-Geschichte zwischen den Hauptfiguren wirkt auf den ersten Blick etwas träge und verwirrend, entwickelt sich aber zu einem Seelenstriptease der besonderen Art. Das liegt auch daran, dass die Schauspieler die meisten Dialoge frei improvisieren mussten, wodurch die Gespräche realistischer wirken als bei einem vorgefertigtem Skript. Ein anderer Grund, der diesen Film sehenswert macht, ist die fiktive „Hansen“-Band, die aus Musikern unterschiedlicher Norddeutscher Bands wie „Tomte“ und „Kettcar“ zusammengewürfelt wurde.

Dass Jürgen Vogel sich als Frontmann dieser Band versucht, wirkt zunächst befremdlich. Aber spätestens, wenn Markus auf der Bühne steht, sind alle Zweifel weggeblasen. Denn Jürgen Vogel kann nicht nur schauspielern – er kann auch singen! Da ist es fast schade, dass die Szenen aus den Clubs nur gekürzt sind und die Zuschauer nur schnippselweise in den Musikgenuss kommen. Insgesamt macht „Keine Lieder über Liebe“ einen sehr guten Spagat zwischen emotionalem Roadtrip und Pseudo-Dokumentation und überzeugt durch seine Idee, seine Handlung und nicht zuletzt durch die Musik.

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